Spuren


Wie Spuren im Sand?

(von Tamaro)

Es kursiert hier in den Spaces ein Spruch: "Hinterlass Spuren".

Doch finde ich es einfach traurig, wenn die Spuren, die man hinterlässt, für die man sich wirklich Zeit genommen hat, – manchmal sehr viel Zeit -, für die man sich Mühe gegeben und nachgedacht hat, mit einem linken Maus­klick auf ein "X" und der Bestätigung der Sicherheitsabfrage einfach ‚aus­radiert‘ werden.
Dass sie so wie Spuren im Sand mit einem ‚Handstreich‘ wieder verwischt werden. Einfach so. Einfach so? Das weiß man ja noch nicht einmal. Und schon ist es sehr bald vergessen, dass man eine Stunde, manchmal mehr, seiner Lebenszeit auf einem Space zugebracht hat. Nach einiger Zeit kann man sich selbst noch nicht einmal richtig daran erinnern, weil es ja keine Spuren mehr gibt, die einen daran erinnern könnten.

Es gibt beleidigende Kommentare,- es gibt drastisch unpassende Kom­men­tare,- es gibt unschöne Kom­men­tare…
Ja, und die AGB besagt sogar, dass Kommentare, die nicht der AGB ent­sprechen, gelöscht werden müssen, was ich auch richtig finde.
Und ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn so etwas gelöscht wird.

Doch ich verstehe die Spaces als etwas anderes als eine flüchtige Kommu­ni­ka­tion, wo ein Windstoß die Worte aus dem Mund nehmen und verwehen kann. Es ist keine mündliche Begegnung und kein Chat. Ein Blog hat doch gerade den Vorteil, ein Zeugnis für die Entwicklung des gegenseitigen Mit­einander zu sein. Jedes schriftliche Wort, jedes Niederschreiben zählt doch da und bereichert. Die beteiligten Personen, aber auch, und das ist viel­leicht noch wichtiger bei einem Blog, alle anderen, die auf solche Spuren stoßen.

Ich verstehe es nicht, wenn Kommentare, die ganz dem Blog-Gedanken folgen, die weder beleidigend, noch unpassend, noch unschön sind, ge­löscht werden.

Wenn man vielleicht sagt, das Wichtigste ist das Leben selbst und nicht das, was man etwa in Spaces darüber sagt, deshalb sei ein Kommentar auch nicht so wichtig, dann sollte man am Strand entlanggehen, die See­luft und den Wind und das Leben als solches spüren und seine Spuren im Sand hinterlassen, die von den nächsten Wellen wieder fortgewischt wer­den. Dann ist alles erfüllt.
Aber warum sollte man dann einen Space aufmachen?
Dann wollte man doch auch eigentlich etwas ganz anderes…

Schon einmal habe ich Ähnliches auf meinem Space gesagt,- jeder kann es halten, wie er will, und kann auf und mit seinem Space machen, was er will, solange es nicht gegen die Regeln verstößt.- Aber ich werde einfach verunsichert, wenn Kommentare von mir gelöscht werden. Ich mag dann nicht mehr, Mühe auf mich zu nehmen, Spuren, zumal passende in einem Dialog, zu hinterlassen, wenn sich diese Mühe nicht lohnt, weil die Spuren wieder verwischt werden.
Schuldigkeit getan und ab dafür…?

Und zu sagen: Ist ja nur ein Space, ist ja nur ein Kommentar?
Nein, ich bin einfach nur traurig über so etwas…

Wer wollte denn entscheiden darüber, was passend oder unpassend ist?

Ich habe auf meinem Space einige Kommentare, bei denen ich anfangs dachte: Hoppla, das passt doch gar nicht hierher, und ich wusste eigent­lich nicht so recht, wie ich damit verfahren sollte. Aber ich habe sie ein­fach gelassen, weil ich gemerkt habe, genau damit kommt doch auch Leben in meinen Space,- das Unerwartete, das Überraschende. Der soll doch nicht formelle Kriterien erfüllen, obwohl ich viel Wert auf formale Ge­staltung lege.

Aber ich mag doch die Kommentare nicht steuern oder gar maßregeln. Und im Nachhinein sind einige mir sehr kostbare kleine Kommentare darunter. Ich weiß nicht, wem sie noch wichtig sein könnten. Ich weiß auch nicht, ob sie den betreffenden Personen noch wichtig wären. Aber als ‚Spuren‘ sind sie mir sehr wichtig. Sie sind ein Zeugnis der Entwicklung meines Spaces. Sie sind vielleicht zwiespältig (nur für mich unter dem Gedanken, ‚formal müssten die doch irgendwoanders stehen‘), aber ich mag sie in­zwi­schen wirklich nicht mehr missen.

Es gibt viele Kommentare bei mir, wo ich sagen würde: Das sind meine Lieblingskommentare. Sie sagen mir etwas,- sagen mir etwas über die, die sie geschrieben haben, aber auch über mich, der ich sie bekommen habe. Und ich habe mich sehr darüber gefreut und mag sie einfach sehr gern.

Aber allen, auch den anderen, ist etwas gemeinsam. Sie erzählen etwas über die Beziehung der Menschen untereinander. Und das finde ich einfach schön an dieser Art Kommunikation, die gleichzeitig die Veränderung von Personen und ihrer Geschichten festhält. Wenn man sie denn versteht und nicht auslöscht.

Wer einmal beginnt, Kommentare oder gar Beiträge bei sich zu löschen, ver­liert das Gefühl für die angemessene Distanz, die Dinge sich lebendig ent­wickeln zu lassen.
Es wird dann immer darin enden, wenn etwas nicht ganz genehm ist, wieder von neuem zu beginnen.

Wäre ‚die Entwicklung des Lebens‘ oder ‚die Geschichte‘ so vorgegangen, gäbe es uns heute nicht. Da mag man sagen, es wäre vielleicht auch bes­ser so gewesen (wozu ich manchmal selber neige),- aber wenn man die Welt verbessern will, braucht man das Gefühl für die Wurzeln.
Also haltet aus, dass eure Spaces Wurzeln bekommen! Es ist eine gute Übung für das ‚tatsächliche Leben‘.

©Tamaro

Für Kommentar- und Beitragslöscher…

… Melanie
Look What They’ve Done To My Komm Ma

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23 Antworten zu Spuren

  1. Rainbow schreibt:

    Hallo Tamaro,
    gerade wenn man sich Gedanken zu einem Blog eines anderen Menschen gemacht hat. Gedanken darüber, was man ihm schreiben kann… Womit man evtl. helfen kann… Trifft es einen sehr, wenn ein Teil von einem selber gelöscht wird…
    Wenn man als Spacler einen Blog verfasst, dann hofft man doch eigentlich, dass sich jemand Gedanken macht… und auch wenn ab und zu nur ein *boah ist das Bild Geil…* dabei rüber kommt, es ist doch jemand da gewesen, der seine Spur hinterlassen hat und eben nun mal dieses Bild \’Geil\‘ (darf man das eigentlich schreiben, oder verstößt das gegen die AGB?) fand… Es irritiert vll erst, aber wenn man dann mal wieder darauf stößt, entlockt es einem ein Schmunzeln…
    Ich lese gerne meine Blogs durch, weil meine Sachen aus dem Bauch heraus entstehen und ich mich oft nach dem Schreiben gar nicht mehr richtig daran erinnern kann… Ich weiß aus welcher Situation heraus sie geschrieben sind… Manchmal hilft ein Kommentar einem die Sache von einer ganz anderen Seite aus zu sehen… Baut einen auf… Auch später noch… und manchmal bekommen die Kommentare eine Eigendynamik… Das finde ich toll… :)
    Ich habe einmal einen Blog gelöscht, den wollte ich eigentlich ändern, war aber so müde, das ich aus versehen das X gedrückt habe… Es war ein sehr schöner Kommentar von Prema darunter… Ich weiß noch, was sie geschrieben hat… weil ich so etwas sehr wichtig nehme… und sie nicht nur Spuren in meinem Space hinterlässt (genauso wie Du auch) sondern auch in mir… Aber es ärgert mich trotzdem, weil ich mich vielleicht in 5 Jahren nicht mehr so genau daran erinnere…
    Es wird Dich freuen, zu lesen, das ich meine Spuren weiter machen werde… Auch als Rainbow… Auch unter diesen Umständen… Dieser Beitrag hat mich noch darin bestätigt, meine Traumwelt \’weiter zu führen\’…
    Und bitte hinterlasse weiter Spuren :)…
    Liebe Grüße vom
    Regenbogen…
     
     

  2. Tamaro schreibt:

    Hallo Rainbow!Danke für diesen Kommentar! Er zählt mit Sicherheit auch zu meinen \’Lieblingskommentaren\‘.:)Und es freut mich wirklich sehr, dass Deine Traumwelt bestehen bleibt. Denn sie ist wirklich dazu angetan, lange Zeit darin verweilen zu wollen und sich viel Zeit zu nehmen, \’Spuren zu hinterlassen\‘.:)Liebe Grüße, Tamaro 

  3. Goa schreibt:

    Hallo Tamaro:)
     
    Ich kann Deine Enttäuschung nachvollziehen. Wenn plötzlich mit Mühe zusammengewerkelte Kunstwerke verpuffen, ist es so, als würde einem etwas aus dem Herzen gerissen werden. 
    Doch hinter jedem Verschwinden liegt auch ein guter Grund… Mir würden jetzt aus dem Stehgreif schon 5 Gründe einfallen, die jemanden zu solch einer Handlung motivieren könnten… und die sind keinenfalls boshafter Natur…sondern liegen wohl eher in der natur einzelnder Charaktere.
    Seit ca.2,5 Jahren cruise ich nun durchs Spaceuniversum-und ich habe "Galaxien"verenden sehen,- jedes Mal mit einer Träne im Gesicht. Dabei ging es mir jedoch mehr um den Verlust einer wertvollen virtuellen Freundschaft als um den Schwund meiner darin vorkommenden Worte. Hinter jeder Löschung steckte ein Schicksal: Tot, Liebeskummer, Langeweile-weil keine Resonanz oder die übliche Methamorphose, die ja alle 7 Jahre bei einem Menschen passieren soll etc…Man wird es vielleicht nie erfahren.
     
    In vielen Haushalten wird jeden Monat 3x das Mobiliar umgestellt. Und? Wer steckt meistens dahinter? Na?…. Klar, eine Frau:) Vielleicht bist Du ja zufällig auf so einen abwechslungsreichen Typ Mensch gestoßen? Sie wird es sicherlich nicht böse gemeint haben.
    Und Deine Worte klingen der betreffenden Person gaaaanz bestimmt noch in den Ohren… Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche;)
     
    Und was uns betrifft, Tamaro- Wir bleiben bis wir alt und zahnlos sind, gelle?!
     
    Liebe Grüße und Licht:)
     
     
     
     

  4. Tamaro schreibt:

    Hallo Geli! :)Na, Du hast schon recht. Aber ich meine ja auch hier nicht die \’begründeten\‘ Löschungen. Die kann ich auch nachvollziehen und habe Verständnis dafür, wenn bei manchen das Gefühl unerträglich erscheint, dass da noch Gedanken von ihnen in einem virtuellen Raum für andere lesbar sind.Ich meine auch nicht kleine Ausnahmen, die mir hinterher geradezu auf bezaubernde Weise verständlich gemacht wurden.- Du erinnerst Dich?:)Worüber ich hier ja so ins Grübeln komme, das ist ja gerade so ein \’Mobiliar\‘-Gedanke. Natürlich ist es nicht böse gemeint, aber darum geht es mir auch nicht, dass ich es persönlich nehmen würde. Wenn man seinen Blog vermeintlich \’entstaubt\‘ und umstellt, wie Möbelstücke, dann ist man von dem Blog-Gedanken meilenweit entfernt.Was mich bei solchem \’Umstellen\‘ hinterher jedoch manchmal echt verblüfft, das ist, dass es danach nicht viel anders geworden ist. Übrig bleibt dann nur, hm, wohl meistens bei den Frauen^^, dass es zu einem plötzlichen Ausbruch von \’Putzfimmel\‘ gekommen ist, um im Bild zu bleiben.;) Aber ich kenne auch einen männlichen Vertreter.:) Der hat allerdings nur komplett \’entrümpelt\‘ und fertig war er.Gut, das kann man ja auch alles machen, und es ist jedem freigestellt. Nur stelle ich bei mir dann fest,- ich mag da einfach nicht mehr kommentieren. Da ist für eine ganze Weile so etwas wie Vertrauen verschwunden. Manchmal ist das allerdings auch endgültig, dass ich nichts mehr sagen möchte.Hm. Aber vielleicht bin ich da als Mann bei so etwas auch zu empfindlich? Keine Ahnung…Es geht mir jedoch auch um einen anderen Gedanken.Der hat mit dem Internet zu tun.Es gibt da so einen Begriff \’weaving the web\‘. Und das \’Spinnen von Netzen\‘ bezieht sich einerseits sicherlich auf die Verflechtung der Kommunikationsgemeinschaften. Aber andererseits bezieht es sich auf die Verflechtung von Informationen, und das ist bei einem weltumspannenden Netzwerk ungleich wertvoller. Und die aufgebauten Netze der Informationen in einem Blog und seinen Kommentaren bekommen ein Loch, wenn Kommentare oder sogar einzelne Beiträge herausgenommen werden. Ein solcher Blog ist schlichtweg unverständlich und nicht mehr nachvollziehbar für andere. Kurz gesagt, einfach wertlos als Informationsquelle. Es ist eine Chance vertan worden, einen Entwicklungsweg zu dokumentieren, aus dem sich zusätzliche Informationen generieren lassen.Das geht allerdings ein großes Stück über das hinaus, was ich hier im Beitrag ausgedrückt habe.Also, Geli, lass uns unsere Spaces und Kommis bis ins hohe Alter hier stehenlassen! :) Und ich mag alle Kommentare, die Du auf Deinem Space bekommen hast, denn sie erzählen sehr viel über Dich und die, welche sie geschrieben haben.Liebe Grüße, Tamaro 

  5. Tamaro schreibt:

    Hey, ihr beiden!Ich habe mir gerade eure Kommentare nochmal durchgelesen.Die haben mir ja echt gut getan! Danke!! :))Liebe Grüße, Tamaro 

  6. Goa schreibt:

    Ja, :))) ich erinnere mich! Und es war gut zu wissen, einen "Big Brother" im Nacken zu haben…(tut übrigens immer noch gut!):)

  7. Aquamarine schreibt:

    Hallo, Tamaro
     
    als ich diesen Blog gelesen habe, war ich verwundert.
    Bei allem Respekt und Mitgefühl für deine Enttäuschung und verletzten Gefühle widerspricht deine Ansicht vollständig meiner Philosophie für das Leben und seine \’Unterabteilungen\‘ in der Blogosphäre.
    Ich will es so nennen: Der Sinn überlebt das Ding.
    Das soll heißen, daß der persönliche Sinn, das menschliche Geschenk, das du in einen Kommentar für den Blogschreiber gelegt hast, unvergänglich ist, im Gegensatz zum äußerlichen Ding.
    Geht es dir um menschlichen Zuspruch, um Gedankenaustausch, zählt die Wirkung mehr als das geschriebene Wort.
    Hast du jemandem mit deinem Kommentar gutgetan, ist der Selbstzweck erfüllt.
    Mehr würde ich für mich selbst und meine Kommentare nicht wollen oder gar erwarten. 
    Die Entscheidung, einen Beitrag oder womöglich einen ganzen Space zu löschen ist das Recht seines \’Bewohners\‘, und seine Gründe, sich zu \’häuten\‘, wie etwa Geli es auch erwähnt, werden unzweifelhaft für ihn notwendig sein.
    Deine Botschaften werden sicher niemals Anlaß gegeben haben, sie aus dich betreffenden Gründen zu löschen – das kann ich mir einfach nicht vorstellen, nach allem was ich von dir gelesen habe.
    Aber diese Botschaft hier – verstehe ich vermutlich falsch.
    Liebe Grüße, Aquamarine
     
     
      

  8. Tamaro schreibt:

    Hallo Aquamarine!Ginge es um einen privaten Raum oder auch um einen eingeschränkten Bekanntenkreis, würde ich Dir in allem zustimmen. Da teile ich Deine Ansicht. Und Du hast es sehr gut ausgedrückt.Aber Blogs spielen sich im öffentlichen Raum ab. Und deshalb kommt da noch etwas anderes hinzu. Ich weiß gar nicht mal genau, was es ist. Es ist der Gedanke an ein kollektives Gedächtnis der Menschheit und den in der Zeit dokumentierten Gedächtniszustand. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte ist es in der heutigen Zeit, wo das Internet so weit ausgebaut ist und ständig erweitert wird, und mit der Einführung der unzähligen Blogsysteme, möglich, Gedanken zu äußern, die weltweit gesehen und gelesen werden können. Die meisten Suchmaschinen durchforsten heute auf der Suche nach eingegebenen Suchbegriffen auch die Blogarchive. Und, auch das ist neu, die Gedanken sind nicht mehr flüchtig. Sie werden archiviert.All das ist natürlich ungefiltert und nicht moderiert und das meiste nicht sinnvoll zu verwenden. Aber ein Teil ist eben doch wertvoll für andere. Und dahinter steht der Gedanke, dass es eines Tages möglich ist, auf dieses Wissen und die Informationen mit entsprechenden Algorithmen sinnvoll zugreifen zu können. Die ungefiltert festgehaltenen Informationen sind neu daran. Alle vorherigen festgehaltenen Informationen zur Menschheit, z.B. in Büchern oder Schriften, sind gefiltert durch die Sicht einzelner Menschen und eben immer ein Ausschnitt. Deshalb sinniere ich hier auch so vor mich hin (und so gesehen ist es auch eigentlich keine Botschaft), dass ich es als Verlust empfinde, wenn ein Space die Chance nicht nutzt, an diesem \’Weben des Netzes der Informationen\‘ teilzunehmen. Es widerstrebt mir einfach im Grundsatz, wenn bestimmte Gedanken, die ja in der Öffentlichkeit gesprochen bzw. geschrieben wurden, wieder aus der Öffentlichkeit verschwinden und dadurch ein Loch in der Entwicklung entsteht, die vorher noch sichtbar und nachvollziehbar war.Ein anderer Gedanke ist noch, dass ich manchmal meine eigenen Kommentare bei Spaces als eine Art Gedächtnisstütze brauche, um mich zu erinnern, wie das so vor beispielsweise fünf Monaten denn war, was ich für ein Gefühl hatte, als ich auf diesen Space kam und diesen oder jenen Beitrag gelesen und toll gefunden hatte. Es ist wie das Blättern in einem Fotoalbum. Man sieht sich gern noch einmal genau diese Fotos an und erinnert sich gerade dadurch an die Situation und die Empfindungen. Fehlt später ein Foto oder gar Blatt im Album, dann fragt man sich auch: \’Hm, was war denn da damals eigentlich los?\‘. Oder sagt sogar: \’Das Album kenne ich nicht mehr,- es ist eine lose, ungeordnete Blattsammlung geworden.\’Das Recht, etwas zu löschen oder zu ändern, gestehe ich übrigens jedem uneingeschränkt zu. Aber wenn so etwas geschieht, bringt es mich eben ins Nachdenken über \’Lücken\‘, die sich dadurch auftun.Dein Kommentar hier ist z.B. sehr wertvoll für mich. Aber dass ich ihn jetzt gelesen habe und immer wieder lese, oder dass Du ihn mir geschrieben hast, ist für mich nicht das alleinige Kriterium. Es tritt im öffentlichen Raum eben etwas hinzu. Es ist so eine Art der Verantwortung, die ich auf meinem Space zu übernehmen habe, eben weil ich mit ihm in die Öffentlichkeit gegangen bin. So denke ich persönlich jedenfalls darüber.Denn Dein Kommentar hier ist nicht nur wertvoll für mich, sondern auch für andere, die später durch irgendeine Suche auf diesen Blog stoßen und lesen, was Du z.B. zu dem Gegensatz zwischen dem inneren Sinn und den äußerlichen Dingen sagst. Es wäre ein Jammer, wenn dieser Kommentar verschwinden würde. Niemand könnte darüber ins Nachdenken kommen,- niemand könnte verstehen, warum ich hier etwas sage,- niemand könnte für sich etwas daraus lernen. Deswegen hätte ich zwar das \’Recht\‘ ihn zu löschen, aber ich empfinde gleichzeitig so etwas wie eine moralische Verpflichtung, ihn zu lassen. Abgesehen davon, dass ich einen solchen Kommentar sowieso nicht löschen würde.Aber vielleicht sollte ich auch mal klarstellen: Ich liege nicht etwa tief getroffen am Boden. Ich denke nur ein bisschen in der Öffentlichkeit vor mich hin.:)Liebe Grüße, Tamaro 

  9. Goa schreibt:

    Die Gedanken sind frei:)

  10. Friedrich schreibt:

    löschen ist zensur
     

  11. Friedrich schreibt:

    löschen ist zensur
     

  12. Tamaro schreibt:

    Hallo Friedrich II.!Da bringst Du ja noch einen höchst interessanten Gedanken mit rein.In Aquamarines und Gelis Sinn in bezug auf das Recht der Selbstbestimmung, das Recht auf die eigene Darstellung, würde ich zunächst einmal sagen: Nein, das wäre keine Zensur. Denn jeder hat das Recht über seine eigene Darstellung in der Öffentlichkeit selbst zu befinden.Aber wenn zu einem Beitrag bereits Kommentare von anderen Personen abgegeben wurden, bin ich mir nicht so sicher, ob man dann ein Löschen nicht, wie Du sagst, wirklich \’Zensur\‘ nennen müsste. Instinktiv würde ich da auch sagen, da ist was dran, was Du sagst.Es wäre vielleicht zu fragen, welches Recht überwiegen sollte: Das Recht der Eigendarstellung oder das Recht der freien Gedankenäußerung des Kommentierenden. Wohlgemerkt, wir sprechen ja von einem öffentlichen Raum und von Kommentaren, die nicht aus dem Rahmen fallen.Dein Doppel-Posting gefällt mir sogar so gut, dass ich es nicht übers Herz bringe, das zu korrigieren, obwohl es bestimmt nicht in Deiner Absicht lag. Aber es ist eine geradezu phantastisch gute rethorische Bekräftigung Deines Satzes: "löschen ist zensur". PUNKT. AUS. Nicht mehr und nicht weniger. Einfach irre!!!^^LG, Tamaro 

  13. Aquamarine schreibt:

    Unter diesen Umständen macht mir das Spacen keine Freude. Wen mir jemand in meinem eigenen Space das Recht absprechen  möchte, das mir in der realen Welt juristisch zusteht: mit Geschenkennach meinem Gutdünken umzugehen. Ich glaube, das Wort sollte vermieden werden, es ist zu belastet, vor allem wenn eine weitere juristische Formel verwendet wird: das "Recht auf freie Meinungsäußerung" hat mit einem Medium wie diesem wenig zu tun sondern bezieht sich auf Autorenarbeit im weitesten Sinne allenfalls auf den Blogger selbst, und wird duch Löschen eines Kommentars auch nicht abgesprochen.
    Ein Space scheint mir eine Art virtueller Raum zu sein, in dem ein Gastgeber Gästen Einlaß gewährt, die sich entsprechend als Gäste und nicht als Hausbesetzer fühlen sollten.Bringen sie ein Gastgeschenk mit – einen Kommentar in diem Fall – geht dieses im \’richtigen Leben\‘ mit allen Rechten, aber ohne Pflichten, buchstäblich in den Besitz des Beschenkten über.
    Soviel zu dieser unglücklichen Wortwahl.
    Du hast Recht, Tamaro, wenn du  ein virtuelles Web-Ideal vor Augen hast, das in deiner Vorstellung der esoterischen Akasha-Chronik entspräche. Was ich nicht absreiten möchte, der Gedanke kann reizvoll sein, aber beängstigender auch, denn im Gegensatz zu esoterischen Gedankensammlung besteht im Web eine Informationsjagd nach persönlichen Spuren, mit denen du anscheinend bislang das Glück hattest, nicht konfrontiert zu werden. Aber nicht umsonst wird jeder HP-und Blog-Neuling bereits eingangs gewarnt, seine privaten Details für sich zu behalten, weil die Einzelteile für einen geübten Anwender rasch zusammengefügt werden können, so daß aus virtuellen Teilchen ein reales verbrechen werden kann, irgendwo zwischen Stalking und Mord. Es ist nicht nur Spaß im Web, es ist auch eine Filtermöglichkeit für Arbeitgeber, die – so vor wenigen Tagen als Pressemeldung – sogar als neueste Google-Marketingidee ausgearbeitet werden soll.
    Spuren zu hinterlassen liegt nicht in jedermanns Absicht, aber jeder tut es, der irgendwo etwas schreibt. Nicht jedesmal ist das im Nachhinein ideal, und oft genug nicht zurückzunehmen. Darum finde ich ein lapidares "Löschen ist Zensur" sehr … unbedarft. Die Zensur erfolgt unter Umständen später und durch jemand ganz anderen, Unerwarteten.
    Daß "Löcher" im Teppich entstehen ist eine realistische Entsprechung, die mich nicht beunruhigen würde, denn das ganze Leben ist unvollkommen – soll es doch lieber die viruelle Entsprechung auch bleiben, was die Spaces sind: menschlich.
    Aquamarine.

  14. Aquamarine schreibt:

    … ein Recht auf Rechtschreibungsfehler wäre aber auch schön. :)

  15. Tamaro schreibt:

    Ach, Aquamarine, das Ganze bewegt sich ja schon längst jenseits dessen, was ich in meinem Beitrag als einfachen Gedanken zum Ausdruck bringen wollte, nämlich, dass ein Space erst durch die Kommentare, die man in Folge lesen kann, anfängt richtig \’zu leben\‘.Und bei den Rechtsbegriffen stimme ich Dir wirklich uneingeschränkt zu, dass sie eigentlich nicht in diesen Zusammenhang der Kommentare gehören, auch bei Deinem ernsthaften Hinweis auf die realen Gefahren bei der \’Informationsjagd nach persönlichen Spuren\‘.Na, und das \’Recht auf Rechtschreibfehler\‘ wird ja auch in einer gewissen Art auf vielen Spaces gefordert,- so mit dem Motto: Wer welche findet, darf sie behalten.^^Liebe Grüße, Tamaro 

  16. Shadow schreibt:

    Hey Tamaro,
    und an alle Kommentareschreiber/innen ein Hallo…
     
    ja, jeder hat ein \’Recht\‘ darauf, seinen Space so zu gestalten, wie er es möchte… Ob er nun eine Blog löscht, einen Kommentar oder seinen ganzen Space… Egal aus welchen Gründen… Manchmal steht man eben vor der Entscheidung etwas zu ändern… Das ist ja nicht nur beim Spacen so, sondern auch im realen Leben… Und manche Veränderungen sind halt radikal… Und ohne Rücksicht auf die anderen…
     
    Mit \’ZENSUR\‘ hat das meiner Meinung nichts zu tun… Jeder der blogt, entscheidet selber, was er später nochmal lesen möchte und was nicht! Und damit halt auch, was die \’Öffentlichkeit\‘ zu lesen bekommt!
     
    Ich persönlich mag die Kommentare die ich bekomme und würde sie auch nicht löschen… Weil mir viel daran liegt… Aber bevor mein Space mir keinen Spaß mehr macht, würde ich ihn wohl auch \’stilllegen\’… Er ist ja nicht mein Leben… aber ein Teil davon :)
     
    Ich kann mir gut vorstellen, wie es ist, wenn plötzlich ein Space verschwindet, oder jemand der jeden Tag blogt, plötzlich nicht mehr schreibt… Niemand hat die Verpflichtung zu Schreiben, aber wenn man einige Menschen hier eine zeitlang begleitet wachsen sie einen wohl oder übel ans Herz und man fragt sich, wo sie abgeblieben sind…
     
    Ist so ein Space eigentlich auch mal voll? Das beschäftigt mich schon die ganze Zeit…
     
    LG Shadow
     

  17. Tamaro schreibt:

    Hallo Shadow!Hm. Ob ein Space voll werden kann oder nicht, dieser Frage bin ich auch schon einmal lange nachgegangen, aber ich habe nirgendwo einen Hinweis darauf gefunden. Das System scheint wirklich offen zu sein.Wenn manche einen neuen Space eröffnen und sagen, dass der alte zu voll war, dann bezieht sich das wohl eher darauf, dass sie auf ihrer Hauptseite so viele Bilder und Gadgets untergebracht haben, dass der Space beim Laden inzwischen sehr lange dauert und manche Computer der Besucher auch einfach überfordert.Liebe Grüße, Tamaro 

  18. Caleidoscope schreibt:

    Ich habe mehrere Tage darüber nachgedacht. Nein. Du verstehst es wirklich nicht.

  19. Tamaro schreibt:

    Mag sein…Vielleicht hänge ich wirklich zu sehr an der Idee, wie Aquamarine es ansprach mit dem "virtuellen Web-Ideal", für das der Boden wohl noch nicht bereit ist. 

  20. JoJo schreibt:

    Mannno mannoman,
    da habe ich gerade deinen Eintrag gelesen…wollte mal eben nen Kommi setzen, aber nicht bevor ich alle Beiträge zu diesem interessanten Thema gelesen habe!  Also wird aus dem "mal eben so" nicht nur "mal eben so",
    Kommis brauchen auch mal seine Zeit! Man macht sich Gedanken, versucht es in Worte zu fassen..und man gibt sich einfach Mühe,
    zu schade also um gelöscht zu werden! Ich denke der Tamaro meint das so: Kommentare löschen aus Blogs die noch bestehen und noch auf seinem richtigen Platz sind! Wozu? Das fände ich sinnlos ! Oder versteh ich das falsch?
    Klar das jeder sein Recht über seine Seite hat…verstehe und akzeptiere ich..aber einfach sinnlos löschen?
    hhhmmm, da vergeht wirklich die Lust bei dem jenigen zu kommentieren! Verständlich oder?
    Ich lösche auch schon mal *beicht* aber nur wenn ich einen Blog nicht mehr drin haben möchte…oder versätze..also nicht einfach sinnlos… ich denke aber auch das man sich das nicht soo zu Herzen nehmen sollte…denn die Worte bleiben trotzdessen immer bestehen, wenn nur für den jenigen für den es bestimmt war!
     
    So das zu diesem Thema..:)
    Danke für die Küsschen…doppelt gemoppelt hält besser ;)
    1000 und 1 zurück….;-+
    LG*JoJo*

  21. Tamaro schreibt:

    Hallo ✿JoJo✿! :)Du hast es genau richtig verstanden und gesehen, worum es mir ging! Und ich finde es toll, dass Du Dir alle Beiträge durchgelesen hast!Liebe Grüße, Tamaro :) 

  22. Rainbow schreibt:

    Hallo Tamaro,
     
    habe auch alle gelesen :)…
     
    Naja, löschen ist löschen… Ich habe in meinem Space einen Blog, den ich auch löschen wollte am nächsten Tag… Da war dann aber schon ein Kommentar von Dir darin und ich habe es nicht mehr getan… Weil dieser Blog eben doch ein Teil von mir ist, ein Gedanke/ ein Gefühl das ich gerade hatte… auch wenn es mehr als ungerecht gedacht/ gefühlt war… und halt nun irgendwie auch ein Teil von Dir…
     
    Klar das nicht alle so denken… Reicht ja auch, wenn es die WICHTIGEN tun… :)
     
    Ganz liebe Grüße
    vom Regenbogen
     
    PS: Kann ein Space auch mal voll werden??? Hm also wenn ich eine Kategorie habe, dann passen da 20 Blog\’s(Blöge oder wie ist die Mehrzahl von Blog?), wenn es mehr als 20 sind, wird der Beitrag unter der angewählten Kategorie nicht mehr angezeigt. Und die Kategorien sind, glaube ich auch nicht unendlich verfügbar… Auch im Monat werden nur 20 so archiviert, das sie von Besuchern gelesen werden können. Also ist er vielleicht unendlich beschreibbar, aber es wird nicht alles angezeigt, was man geschrieben hat… …und das finde ich nicht so schön…
     

  23. Tamaro schreibt:

    Hallo Rainbow!Ich hab\’s mir gerade nochmal durchgelesen,- ja, wirklich ein Teil von Dir, der Deinen damaligen Gemütszustand spontan zum Ausdruck brachte. Ich fand das sehr bewegend…Und ich finde das wirklich schön, wie Du das gerade ausgedrückt hast. :)Zu Deinem PS:Doch, es werden mehr als 20 Beiträge gespeichert und können auch angezeigt werden. Das geht über die kleinen Navigationsdreiecke oben rechts. Damit kannst Du blättern, indem Du mit der linken Maustaste darauf klickst.Das werde ich in einem eigenen Beitrag auch noch als Tipp erklären. :)Liebe Grüße, Tamaro 

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